Nahtstellenbarometer 2025: Stabilität bei Jugendlichen und Unternehmen
Wie die aktuelle Erhebung des Nahtstellenbarometers zeigt, ist der Schweizer Lehrstellenmarkt im Sommer 2025 insgesamt stabil. Die Hälfte der rund 93'000 Jugendlichen hat nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit eine berufliche Grundbildung begonnen. Rund ein Drittel der Schulabgänger hat sich für einen allgemeinbildenden Weg entschieden, während 16 Prozent eine Zwischenlösung gewählt haben. Damit setzt sich der in den vergangenen Jahren beobachtete Trend einer leichten Zunahme der dualen Berufsausbildungen fort.
Auf Seiten der Unternehmen zeigt sich ebenfalls ein stabiles Bild. 56 Prozent der befragten Betriebe bilden Lernende aus und boten im Sommer 2025 über 87’000 Lehrstellen an. Der Anteil der beruflichen Grundbildungen, die zu einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) führen, liegt bei 90 Prozent. Die übrigen zehn Prozent betreffen berufliche Grundbildungen mit eidgenössischem Berufsattest (EBA).
Die grosse Mehrheit der Betriebe hat das Lehrstellenangebot gegenüber dem Vorjahr unverändert belassen. Zwölf Prozent haben es erhöht, während acht Prozent weniger Lehrstellen anbieten. Insgesamt konnten bis August 2025 rund 87 Prozent der angebotenen Lehrstellen besetzt werden, was einem Wert im Bereich der Vorjahre entspricht. Als häufigste Gründe für offene Lehrstellen nennen die Unternehmen ungenügende oder ausbleibende Bewerbungen.
Bewerbungsprozess: Jugendliche mehrheitlich positiv, Unternehmen kritisch
Die Mehrheit der Jugendlichen bewertet den Bewerbungsprozess positiv. 45 Prozent empfinden ihn als sehr positiv, weitere 42 Prozent als eher positiv. Negative Erfahrungen sind selten. Besonders Jugendliche aus der Deutschschweiz berichten über gute Erfahrungen. Als grösste Herausforderungen nennen die Jugendlichen das Verfassen der Bewerbungsunterlagen, die Suche nach geeigneten Lehrstellen und den Umgang mit Absagen.
Unternehmen nehmen den Bewerbungsprozess kritischer wahr. Mehr als ein Drittel der Betriebe erhält nach eigenen Angaben häufig Bewerbungen von ungeeigneten Kandidaten. Oft genannte Gründe sind ungenügende schulische Leistungen, sprachliche Defizite oder eine unklare Motivation. Trotz dieser Einschätzungen geben die meisten Unternehmen an, genügend Bewerbungen zu erhalten.
Jugendliche mit Ausbildungssituation zufrieden
Mit ihrer Ausbildungssituation sind die Jugendlichen nach wie vor zufrieden. Auf einer Skala von null bis zehn erreicht die Zufriedenheit einen Mittelwert von 7,1 Punkten. Die allgemeine Lebenszufriedenheit liegt bei 7,4 Punkten und damit leicht über dem Vorjahreswert. Drei Viertel der Jugendlichen bezeichnen ihre Ausbildung als Wunschlösung, auch wenn dieser Anteil seit 2021 rückläufig ist. Übergangslösungen werden seltener gewählt, was auf eine Stabilisierung des Übergangs von der Schule in die Ausbildung hinweist.
Zum Nahtstellenbarometer
Ziel des Nahtstellenbarometers ist es, die Bildungsentscheide von Jugendlichen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit sowie die Situation auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt zu erfassen und einzuschätzen. Zu diesem Zweck wird jährlich eine dreisprachige Online-Umfrage in zwei Erhebungswellen (März/April und August) durchgeführt. Befragt werden Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren – im Tessin 14 bis 16 Jahre – sowie Unternehmen mit mindestens zwei Angestellten. Der Kurzbericht liefert einen Überblick über zentrale Ergebnisse der zweiten Erhebungswelle von 2025. Insgesamt basieren die Ergebnisse auf den Antworten von 1’943 Jugendlichen und 3’927 Unternehmen aus der ganzen Schweiz.
Der detaillierte Ergebnisbericht wird im Dezember 2025 unter www.sbfi.admin.ch/de/nahtstellenbarometer veröffentlicht.
Quelle: SBFI